Glowing Walls - Little Death Hollow

Allgemeines

Seit meinem ersten Besuch im Antelope Canyon, bin ich ein bekennender Slot Canyon Fan. Nun ist deren Dichte, speziell auf dem Colorado Plateau, ja nicht unbedingt gering. Unter tausenden die schönsten zu finden gar nicht so einfach. Schließlich will niemand einen wertvollen Urlaubstag für einen mittelmäßigen Slot opfern, mich eingeschlossen. Die Gefahr besteht bei Little Death Hollow allerdings überhaupt nicht! Während die Konkurrenz (aus Page) aufgrund des Navajo Sandstone fast ausschließlich gelbe und orange Farbtöne produziert, findet sich hier zusätzlich noch ein satter Rotanteil. Verantwortlich dafür ist der Wingate Sandstone, der in Natura bereits deutlich "knackiger" wirkt, als der blasse Navajo Sandstone. Seinen besonderen Reiz bezieht Little Death Hollow auch von unzähligen Erosionslöchern in den Felswänden. Darin verfängt sich das Licht und bildet viele traumhafte Motive. Der Vergleich mit "Schweizer Käse" schon tausendmal beschworen, hat nirgends mehr Berechtigung als hier. Dabei beginnt die Wanderung eher langweilig. Denn auf den ersten Meilen ist der Canyon recht weiträumig und hat nur wenig zu bieten. Doch der Reihe nach...

Little Death Hollow

Orientierung

Little Death Hollow, eigentlich aber nur Death Hollow, befindet sich im nördlichen Teil des Grand Staircase, etwa 30 Meilen südöstlich von Boulder. Damit es nicht zu Verwechslungen mit dem wesentlich größeren Death Hollow kommt, hat man einfach ein "Little" vor den eigentlichen Namen gehängt. Auf den offiziellen Karten des USGS findet sich dieser Zusatz aber nicht.

Anfahrt

In Boulder nimmt man zuerst den Burr Trail Scenic Backway, der ziemlich zentral im Ort, östlich vom Highway 12 abzweigt. Die Piste ist zwar schmal, dafür bis zum Parkeingang des Capitol Reef asphaltiert und so fast ganzjährig befahrbar. Die Szenerie entlang der Straße ist wirklich atemberaubend, erfordert dadurch aber einiges an zusätzlicher Zeit. Kurz hinter dem Ortsausgang fährt man an markanten Bergkegeln vorbei, die der Checkerboard Mesa aus dem Zion NP. ganz ähnlich sehen. Zu deren Füßen liegen tausende große und kleine Basaltbrocken. Nach etwa 10 Meilen geht's in den fotogenen Long Canyon hinab. Das Gestein ist hier das Gleiche wie im Little Death Hollow und leuchtet auch ganz genauso. Selbst die vielen "Käselöcher" sind vorhanden. Bevor es die Serpentinen hinab geht, sollte man noch einige Minuten innehalten, um den traumhaften Blick zu genießen. Nach 17 kurzweiligen Meilen, gibt der Canyon dann den Blick frei auf die Circle Cliffs und die Henry Mountains. Dieser Punkt heißt nicht umsonst Long Canyon Overlook. Nur 1.8 Meilen später, biegt man rechts (südlich) auf die Wolverine Loop Road ab. Wer es mit dem Meilenzählen bisher nicht so genau genommen hat, orientiert sich an dem Wegweiser dort. Im Gegensatz zum Burr Trail, handelt es sich jetzt um eine Dirt Road, die normalerweise in recht gutem Zustand ist und bei angemessener (!) Fahrweise auch mit einfachen PKWs benutzbar ist. Allerdings nur bei absoluter Trockenheit! Denn der Untergrund besteht zum Teil aus Lehm, der schnell aufweicht und die Piste unpassierbar macht. Wer glaubt, in einem 4WD auch unter diesen Bedingungen sicher zu sein, der irrt sich gewaltig!

Die Wolverine Loop Road ist, wie fast jede Piste der Region, ein Relikt aus den frühen Fünfzigern, als hier im großen Stil nach Uran gesucht und auch abgebaut wurde. Der Bergbau Boom ist zwar längst vorüber, viele Dirt Roads aber heute noch befahrbar.

Little Death Hollow - Sandstone Boulder
Slot Canyon
GSENM - Little Death Hollow

Besagter Piste folgt man knapp 13 Meilen, bis zum beschilderten Trailhead. Die Fahrt verläuft praktisch immer zu Füßen der Circle Cliffs, einem riesigen Gesteinsmassiv auf der rechten Seite. Später führt der Trail auch mal mitten durch den Wash. Alles kein Problem, solange es nur trocken ist (und bleibt!). Nach 10 Meilen fährt man am Wolverine Canyon Trailhead vorbei. Schon etwas früher zeigen sich die prächtigen Badlands der so genannten Chinle Formation, ganz genauso wie am Long Canyon Overlook. Diese Badlands sind auch der Träger für eine besondere Rarität: Versteinertes Holz. Man findet es hier in großen Mengen, selbst unmittelbar am Weg. Im Gegensatz zu anderen Regionen ist es hier aber fast immer schwarz. Im Wash, ganz in der Nähe der Circle Cliffs, finden sich viele beeindruckende Exemplare. Bei der Gelegenheit sei daran erinnert, dass das Sammeln von Fossilien hier verboten ist. Schließlich möchten spätere Besucher diese Region auch noch genießen.

War die Piste bisher relativ eben und gut befahrbahr, so wird sie jetzt felsiger und rauer. Nach 2.6 (holprigen) Meilen erreicht man endlich den Trailhead. Neben einem Schild befindet sich dort noch eine hölzerne Umzäunung. Wer hier vorbei fährt, muss schon mächtig abgelenkt sein...

Little Death Hollow
Petroglyphs am Wegesrand
Little Death Hollow

Trail

Bevor es nun losgeht, noch einige Worte zum Fotoequipment. Die großen und schweren Teleobjektive können auf diesem Trail getrost im Auto bleiben. Dafür gibt's hier keinerlei Verwendung. Benötigt wird eine Brennweite von etwa 28-80mm und natürlich ein Stativ! Denn große Teile des Canyons liegen fast ganztägig im Schatten mächtiger Felswände. Um die verwacklungsfrei abzulichten, ist ein Stativ unerlässlich!

Vom Parkplatz folgt man dem schmalen Trail in südwestlicher Richtung. Hier befindet sich eine breite Schneise in den Circle Cliffs, durch die sich der Canyon "gefressen" hat. Die Landschaft ist offen, geprägt von unzähligen kleinen Büschen und Sträuchern. Die Canyonwände ragen fast senkrecht empor und stehen viele hundert Meter auseinander. An ihren Abhängen liegen riesige Gesteinsbrocken. Einige sind bis weit hinein ins Tal gerollt und finden sich links und rechts des Trails wieder. Hier deutet rein gar nichts auf den späteren Slot hin. Aufgrund dieser Gegebenheiten ist zumindest der erste Teil für eine sommerliche Tour völlig ungeeignet.

Knapp 1.5 Meilen vom Trailhead entfernt, mündet links der South Fork ein. Unmittelbar dahinter, diesmal auf der rechten Seite, liegt ein großer Gesteinsblock fast unmittelbar am Trail. Darauf befinden sich einige Petroglyphs (Felsmalereien), hauptsächlich von Bighorn Sheeps. Die Abbildungen sind zwar nicht sonderlich spannend, dafür ohne Mühe zu erreichen und so schnell "mitgenommen". Etwa eine Meile später wird der Canyon so langsam interessant(er).

Nach 3.6 Meilen zeigt sich ein Arch, hoch oben in der linken Canyonwand. In diesem Bereich sind die Felswände schon deutlich enger zusammen gerückt, der eigentliche Slot nicht mehr fern. Im Wash finden sich immer wieder große schwarze Stücke versteinerten Holzes. Nur wenig später, beginnen endlich erste slotartige Passagen. Bis auf kleinere Hindernisse bereitet der Canyon auf den kommenden Meilen keinerlei Probleme. Daneben bleibt das Terrain immer schön flach und erfordert weder eine besondere Ausrüstung, noch spezielle Kenntnisse oder Fähigkeiten. Außerdem gibt's keine Potholes. Einem ungetrübten Slot Canyon Abenteuer steht hier also nichts im Wege.

Sind die Narrows anfänglich noch ziemlich kurz, so bilden sie später eine Einheit von über einer Meile Länge. Der Canyon windet sich hier im zickzack Kurs durch den Fels. Hinter jeder Biegung wartet ein kleines Abenteuer. Dazu überall "Käselöcher" in den Wänden und hin und wieder verkeilte Baumstämme, hoch oben zwischen dem Fels. Der Canyon liegt so friedlich da, kaum vorstellbar, dass diese Bäume von einer riesigen Flash Flood stammen. Der Anblick sollte allen als Warnung dienen, den Canyon nicht zu unterschätzen und niemals bei Regen zu betreten! Gerade in diesem Bereich, sollte man eine gehörige Portion Zeit einplanen. Das liegt aber nicht an technischen Herausforderungen, sondern an den unzähligen Fotomotiven hier. Dazu das Aufstellen des Stativs, das Einrichten der Kamera... All das kostet eben seine Zeit. Nach etwas mehr als 7 Meilen mündet Little Death Hollow in den Horse Canyon ein. Spätestens hier befindet sich der Umkehrpunkt der Tour. Der Slot endet bereits etwas früher. Danach folgt nichts, was man unbedingt gesehen haben muss. Wer dort umkehrt, erspart sich einiges an Lauferei. Für die komplette Wanderung sind etwa 9 Stunden erforderlich. Diese Angabe ist allerdings nur ein Richtwert, der im "Fotorausch" auch schnell überschritten werden kann. Um nicht von der Dunkelheit überrascht zu werden, empfiehlt es sich möglichst früh zu starten.

Fazit

Little Death Hollow ist eines der unzähligen Highlights innerhalb des GSENM. Wer zur Abrundung seines Programms noch einen großartigen Slot sucht, wird sicher nicht enttäuscht sein. Aufgrund der problemlosen Anreise und seiner einfachen Durchquerung, ist das ein Canyon für die ganze Familie. Wenn man etwas bemängeln kann, dann der relativ lange und monotone Anmarsch zu den Narrows. Allerdings wird man dafür auch "fürstlich" entlohnt!